26.08. Montecantini Alto – Montecantini Terme und zurück

Die erste Nacht im Zelt war unruhig. Die Matte zu schmal der Schlafsack zu eng und irgendwas roch muffig. Irgendwie bin ich zu alt für diesen Quatsch.
Noch im Arbeitsrythmus belohnte schönstes Licht das Aufstehen. Die Luninix ist zwar kleine und kompakt, aber ich vermisse doch etwas Brennweite für die Weite. Muss es daheim die Ausschnittvergrößerung richten.

Jetzt ist erst mal Frühstück angesagt, Danach geht es weiter nach Luca, sagt zumindest das Tourtagebuch. Nach genauerem Studium der virtuellen Brotkrümmel (GPX-Tracks) fällt es mir wieder ein: Nach dem Frühstück haben wir die Zelte nicht abgebaut sondern sind ohne Gepäck nach Montecantini Alto und weiter nach Montecantini Terme gefahren.

In M. Alto hat mir eine verlassene Villa am besten gefallen. Leider war ein dickes Vorhängeschloss am Eingangstor und verhinderte so weitere Besichtigungen.
M- Terme war irgendwie so langweilig, das ich gar keine Fotos gemacht habe. Vielleicht war es auch einfach zu heiß. Auf dem Rückweg haben wir uns nicht verspekuliert sondern sind unter die Speläologen gegangen und haben eine Höhle besichtigt. Neben den tollen Tropfsteinen hat mich eine Wurzel im Ausgang imponiert. Die wuchs einfach so von der Höhlendecke aus herab.

The first night in the tent was restless. The mat was too narrow, the sleeping bag too tight and something smelled musty. Somehow I am too old for this nonsense.
Neither in the work rhythm the most beautiful light rewarded getting up. The Luninix is small and compact, but I still miss some focal length for the distance. Must it at home to adjust the cropping magnification.

Now breakfast is announced first, then we go on to Luca, at least the tour diary says. After studying the virtual breadcrumbs (GPX tracks) it comes back to me: After breakfast we didn’t take down the tents but went without luggage to Montecantini Alto and further to Montecantini Terme.

In M. Alto, I liked an abandoned villa best. Unfortunately there was a thick padlock at the entrance gate and thus prevented further visits.
M- Terme was somehow so boring that I didn’t take any pictures. Maybe it was just too hot. On the way back we did not speculate but went among the speleologists and visited a cave. Besides the great stalactites I was impressed by a root in the exit. It just grew down from the cave ceiling.

24.08.2019 / 25.08.2019 Bolonga – Pestoia – Montecantini

Frisch geduscht nach einem Halbmarathon durch Bolonga, liege ich im Hotel auf dem Bett und lausche dem Regen. Schöne Kirchen gibt es hier. Wir waren in einer Ausstellung von der ich nicht mehr weiß, über welchen Künstler sie war. War aber auch nicht so spannend. Die Ausstellung war von einem Maler, der mehr oder weniger drei Varianten von drei Motiven gemalt hat:

  • Vasen und Flaschen als Stil Leben
  • Ein Weg
  • Ein Blick aus dem Atelier .

Dafür waren wohl Atelier, Schlaf- und Wohnzimmer in einem Haus und ein Raum gewesen. Sein ganzes Leben. Aber er hat nicht als Eremit dort gelebt. Als als Professor an der Uni muss er entweder gute Freunde gehabt haben oder doch mal die eine oder andere Vorlesung gehalten haben. Auf Jeden Fall hat so eine Lebensweise Stil und Charakter.

Nachmittags kamen dann Gisa und Marki. Das feierten wir erst einmal mit einem sehr gut Essen. Danach ging es im Regen nach Hause. An jeder Ecke standen Verkäufer und boten Schirme an . Das nenne ich schnelles Umschaltspiel. Aber so doll hat es gar nicht geregnet und wir kamen ohne ohne neuen Schirme aus.

Sonntag Vormittag sind wir nach dem Frühstück noch ein wenig durch Bologna gebummelt. Auf dem großen Platz vor dem Dom wurde von einer Musikschule ein Gitarrenkonzert vorbereitet. In der Mitte lagen Gitarren im Kreis, rundherum standen Stühle . Ein Kreis für Kinder, ein Kreis für die großen. Scheinbar konnte man sich eine Gitarre leihen und mitspielen. Genau habe ich es leider nicht mitbekommen – wir mussten weiter die Stadt besichtigen.

Dabei zum ersten Mal einen veganen Cappuccino getrunken den Unterschied zum nicht veganen hätte ich nicht gemerkt. Wohl aber den Temperaturunterschied zwischen einen guten und einen weniger guten Cappuccino: Der vegane war höchstens lauwarm.

Gegen Mittag sind wir dann weiter mit dem Zug. Der erste Zug hat super geklappt: Roll On Rol off. Beim Zweiten hatten wir nur 10 Minuten Zeit für’s umsteigen. Mit vier Rädern. Gleis runter gab es keinen Fahrstuhl, Gleisrauf brauchte der Fahrstuhl eine gefühlte Minute für eine Fahrt. Matthias hat mir dann beim Hochtragen meines Trikes geholfen. Auf dem Gleis wäre es von Vorteil gewesen, wenn ich gewusst hätte, wohin wir eigentlich wollten. Das hatte nämlich der Schaffner gefragt. Ich zuckte mit den Schultern und als ich die anderen einsteigen sah, schob ich meine Kiste auch in den Zug.
Im Zug haben wir dann verteilt gesessen . Es kamen auch noch zwei Italiener mit ihren Rädern, so das die Farradplätze knapp wurden. Astrid ist denn mir ihrem Rad noch zu mir gekommen. Es gab zwar keine „ordentlichen“ Stellplätze mehr, aber wir habe es ganz ordentlich in den Gang gestellt. War ja genug Platz und es war nicht allzu viele Reisende unterwegs.

Im Zug hingen überall Displays von der Decke. Dort wurden die Stationen, der aktuelle Standort auf einer Karte und ab und zu Bilder aus der Überwachungskamera angezeigt . Quasi Big Brother zum mitgucken.

Von wo genau aus weiß ich nicht mehr, aber der Weg zum Campingplatz verlief zunächst auf breiter Straße mit relativ viel Verkehr. Ein Autofahrer, der von rechts kam, hat nicht nach mir geguckt, nein auch nicht übersehen, er hat einfach nicht in meine Richtung geguckt sondern nur nach links, und bremste erst im letzten Moment. Ich fand es gar nicht so wild : Da ich keinen Blickkontakt hatte, zog ich schon früh zur Straßenmitte und hatte genügend Platz. Gisa, die hinter mir fuhr, war wohl etwas geschockt, glaube ich.
Der Weg hoch zum Campingplatz in war nicht nur steil, nein, er war sehr steil. gefühlte 20 %. Mein Hinterrad ist auf dem Asphalt bei langsamer, akkuschonender Fahrweise etwas durchgedreht. Also die Verluste in Richtung Akku verschoben und mit maximaler Unterstützung den Berg hinauf. Stellenweise war es sehr eng. Jetzt wurde auch klar, warum Wohnmobile nicht auf dieser Straße zum Campingplatz fahren sollten. Selbiger war fest in holländischer Hand. Nach dem Zeltaufbau haben wir uns im Schwimmbad erholt.

Für die nächste Tour muss ich eine Tabelle für den genauen Routenverlauf vorbereiten. Irgendwie vergess ich am Anfang immer, den GPS-Tracker einzuschalten und mir fehlen dann die ersten Orte. Aber das werden wir noch zusammen bekommen. Es gibt ja noch drei Köpfe und mindestens noch ein weiteres Zweithirn.

Ergänzung 4.11.19: Bin doch groß und kann das selber ;-)_
Am 24. sind wir mit dem Zug nach Pestoia und von dort nach Montecantini Alto.

Freshly showered after a half marathon through Bolonga, I lie on the bed in the hotel and listen to the rain. There are beautiful churches here. We were in an exhibition of which I don’t remember which artist it was about. But it was not that exciting. The exhibition was about a painter who painted more or less three variations of three motives:

For this, the studio, bedroom and living room had probably been in one house and one room. His whole life. But he did not live there as a hermit. As a professor at the university he must have either had good friends or he must have given one or the other lecture. In any case, such a way of life has style and character.

In the afternoon Gisa and Marki came. First we celebrated that with a very good meal. Afterwards we went home in the rain. At every corner there were sellers and offered umbrellas. That’s what I call a fast switching game. But it didn’t rain that much and we got along without new umbrellas.

Sunday morning after breakfast we strolled a little through Bologna. On the big square in front of the cathedral a guitar concert was prepared by a music school. In the middle there were guitars in a circle, all around were chairs. A circle for children, a circle for the big ones. Apparently one could borrow a guitar and play along. Unfortunately I didn’t get it exactly – we had to continue to visit the city.

Drinking a vegan cappuccino for the first time I wouldn’t have noticed the difference to the not vegan. But the difference in temperature between a good and a less good cappuccino: The vegan one was at most lukewarm. In the train we sat spread out. There were also two Italians with their bikes, so that the far wheel places became scarce. Astrid came to me with her bike. There were no more „proper“ places to park the bike, but we put it into the aisle. There was enough space and there weren’t too many travellers on the way.

On the train, displays were hanging from the ceiling everywhere. There the stations, the current location on a map and from time to time pictures from the surveillance camera were shown. Quasi Big Brother to watch.

From where exactly I don’t know anymore, but the way to the camping site was first on a wide road with relatively much traffic. A car driver, who came from the right, did not look for me, no also did not overlook, he simply did not look in my direction but only to the left, and braked only in the last moment. I didn’t think it was that wild : As I didn’t have eye contact, I moved to the middle of the road early and had enough space. Gisa, who was driving behind me, was probably a bit shocked, I think.
The way up to the camping site in was not only steep, no, it was very steep. felt 20 %. My rear wheel went a little bit crazy on the asphalt while driving slowly and with a low battery. So I shifted the losses towards the battery and with maximum support up the hill. In places it was very narrow. Now it became also clear why motorhomes should not drive on this road to the campground. The same was firmly in Dutch hands. After putting up the tent we recovered in the swimming pool.

For the next tour I have to prepare a table for the exact route. Somehow I always forget to switch on the GPS tracker at the beginning and then I miss the first places. But we will get that together. There are still three heads and at least one more second brain.

Addition 4.11.19: I am big and can do it myself ;-)_
On the 24th we took the train to Pestoia and from there to Montecantini Alto.

24. 08.2019 Bolonga

Wie auch schon bei dem Bericht über Norwegen, schreibe ich auch diesmal wieder erst nach der Reise. Erstens arbeite ich den ganzen Tag am Computer, da reicht es im Urlaub ab und an das Tablett aus der Packtasche zu ziehen und nach dem Weg zu suchen. Zweitens ist es am Rechner bequemer zu schreiben und ich kann das ein oder andere nachschauen. Los geht’s:

Es ist gegen 15:00, wir sind in Bolonga angekommen. Habe gerade mal in meinem Fahrtenbuch nachgesehen : 14 Jahre ist der letzte Eintrag in diesem kleinen Buch alt. Das Norwegen Buch vom letzten Jahr habe ich nicht gefunden, ich sollte mal aufräumen . Oder auch nicht. Es stehen mehrere Kleine Notizbücher im Regal mit unterschiedlichen Berichten.

Jetzt also Bella Italia, drei Wochen Toscana mit den Markis, unseren Freunden aus vergangenen Zeiten in der Kindergruppe. Gruß an alle Ottos ! Ich bin gespannt ob das wirklich so toll ist wie alle sagen. Also die Toscana, das die Markis toll sind weiß jeder der sie kennt.
Die Anreise war problemlos. Ich dachte zwar, wir hätten in Gießen noch ewig Zeit auf dem Bahnhof, aber am Ende waren es doch nur noch 5 Minuten bis zur Abfahrt um 7:09. Also holen wir den Kaffee in Frankfurt, dachten wir. Der Zug nach Frankfurt macht keine Probleme. Ich hatte ja befürchtet dass der Zug rappel voll ist und wir Probleme mit dem Dreirad bekommen aber der Zug war gut aber nicht überfüllt. In Frankfurt/Main ist Astrids vor gelaufen, ich bin aufs falsche Gleis hinterhergelaufen . Wie gut das es Handys gibt . Ich hatte auf der Anzeige ein ICE nach München gesehen . Zum Glück hab ich eine Schaffnerin gefragt bin stutzig geworden als sie meinte der Zug hat kein Fahrradabteil. und ein ICE ist natürlich etwas anderes als ein EC. Astrid hat mich dann aufs richtige Gleis gelotst und wartete vor einer großen Schiebetür im Gepäckwagen. Der Zug hatte wirklich einen Gepäckwagen! Allerdings ging die Tür nicht auf. Bei einem ersten Versuch die Tür zu öffnen, ging erst mal gar keine Tür mehr im ganzen Zug auf. Nach 2 Minuten gingen alle Türen wieder auf und „unsere“ die Tür schob sich zur Seite . Fahrrad hoch heben, reinschieben und festmachen, Klappe zu, alles gut! So einfach kann es sein!

Was ein Glück das die DB die Euro Citys an Österreich verkauft hat. Im Zug haben wir uns im Speisewagen (richtig schön retro!) eine Melange in unsere Silikonbecher füllen lassen und zum Platz mitgenommen! Sehr lecker! Genauso wie das anschließende Frühstück.

In München hatten wir über eine Stunde Aufenthalt. Zeit genug für zwei Weißwürste mit Kraut und Brezel . Danach war der Tagessatz von 1987, als wir zum ersten Mal Urlaub mit dem Rad im Vogelsberg machten, zum zweiten Mal ausgegeben.

Jetzt in Bologna sind die Straßen noch feucht vom Regen. Im Hotel stellen wir die Fahrräder in die Tiefgarage, Ruhen uns ein wenig aus und dann nichts wie rein ins Nachtleben , oder besser gesagt Nacht essen.


Nachtrag zur Fahrt :
Seine Mitreisenden kann man sich ja nicht aussuchen: Zwei Hungerhaken quatschten die ganze Zeit von München bis Bozen in einer Tour. Wir wissen jetzt genau über ihre Scheidung, welche Teppiche Sie hatten , was die Scheidung gekostet hat und das sie mit der Anwältin zusammen in der Schülerbetreuung waren. Als sie ging sagte ich etwas lauter zu Astrid, von der hätte ich mich auch scheiden lassen. Einige der Mitreisenden lächelten. .

As already with the report about Norway, I write again only after the journey. First of all I work the whole day on the computer, so it is enough to pull the tray out of the pannier from time to time and look for the way. Secondly it is more comfortable to write on the computer and I can look up one or the other thing. Here we go:

It’s about 3:00, we arrived in Bolonga. Just checked my logbook : 14 years old is the last entry in this little book. I didn’t find the Norway book from last year, I should clean it up. Or not. There are several small notebooks in the shelf with different reports.

Now Bella Italia, three weeks of Tuscany with the Markis, our friends from times gone by in the kids group. Greetings to all Ottos ! I am curious if this is really as great as everyone says. So the Toscana, that the Markis are great knows everyone who knows them. I thought that we had in Gießen still eternally time on the station, but in the end it was only 5 minutes to the departure at 7:09. So we get the coffee in Frankfurt, we thought. The train to Frankfurt does not cause any problems. I was afraid that the train would be full and we would have problems with the tricycle but the train was good but not overcrowded. In Frankfurt/Main Astrids ran ahead, I ran on the wrong track. How good that there are mobile phones . I had seen an ICE to Munich on the display. Luckily I asked a conductor and she said that the train has no bicycle compartment. And an ICE is of course something different than an EC. Astrid guided me to the right track and waited in front of a big sliding door in the luggage car. The train really did have a luggage van! But the door didn’t open. The first time I tried to open the door, none of the doors in the whole train opened at all. After 2 minutes all doors opened again and „our“ door pushed to the side. Lift up the bike, push it in and fix it, close the flap, everything is fine! It can be that easy!

What a luck that the DB has sold the Euro Citys to Austria. In the train we had a mélange filled into our silicone cups in the dining car (really nice retro!) and took it to the seat! Very tasty! Just like the following breakfast.


Now in Bologna the streets are still wet from the rain. In the hotel we put the bikes into the underground car park, rest a little and then nothing but into the nightlife, or better said, eat night.


Addition to the ride :
You can’t choose your fellow travellers: Two starving hooks talked the whole time from Munich to Bolzano in one tour. We now know exactly about your divorce, which carpets you had, what the divorce cost and that you were in the student support together with the lawyer. When she left I said somewhat louder to Astrid, I would have divorced her too. Some of the fellow travellers smiled. .

Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)

Norwegen 2018 Fazit

Eine grandiose Zeit, eine grandiose Reise und ein großartiges Land. Dazu vier Wochen Urlaub! Auch jetzt, im langsam kälter werdenden Gießen zehre ich immer noch von diesem Urlaub. Ich verspüre eine größere Gelassenheit und Ruhe in mir.

Erfahrungen: Rein technisch hat sich mal wieder gezeigt, das man mit sehr wenig auskommen kann. Die Taktik, mit 3 Garnituren Wäsche und Genie (Reisewaschpaste) aus Frankreich hat sich bewährt. Mehr braucht es nicht. Wir fragen uns immer, was ist in den Fronttaschen der anderen Radfahrer? Mit meinen großen Füßen muss ich mir noch was für die Zweit- und Ausgehschuhe einfallen lassen. Die Wanderschuhe waren dafür etwas zu Voluminös und schwer. Werkzeugmäßig hat nichts gefehlt, wir mussten aber auch nichts reparieren. Den Kocher haben wir richtigerweise zu hause gelassen, auf jedem Campingplatz und in den Jugendherbergen gab es zumindest eine Kochplatte. Ohne Topf wäre es allerdings schwierig geworden, Der war nicht immer vorhanden. Salz und Pfeffer sollte noch auf die Checkliste aufgenommen werden.  Und rückwärts vorwärts zu fahren ist echt geil, geiler fährt’s nicht!

RüVor Rückwärts vorwärts

Rückwärts vorwärts entstand, als ich das Aussehen meines (damals noch zukünftigen) Trikes beschrieb. Wo die Räder denn sein würden? Hinten zwei, vorne eins? Ne, nee, umgekehrt, vorne zwei, hinten eins, also praktisch rückwärts vorwärts. Und diese Erklärung gefiel mir so gut, das dieser Blog jetzt auch so heißt. Und wie das Ding jetzt wirklich aussieht, seht Ihr dann auf den Bildern.

Aus der Vergangenheit in die Zukunft beschreibt eigentlich ganz gut unser Leben oder? eine echte Alternative zum Vorwärtsfahren und zum Lenken in den Rückspiegel schauen.

28.-29.6. 2018 Oslo-Kiel-Gießen

Morgens brechen wir unsere Zelten ab und fahren noch einmal zur alten Oper, ein paar Fotos zum Abschluss. Gar nicht so einfach. die kleinen Räder vor der großen Oper zu fotografieren. Da muss ich mir noch mal ein paar Autoreklamen von den Profis anschauen, wie die das gemacht haben.

Um 14:00 heißt es dann Leinen los in Oslo. Wir gleiten durch den Oslofjord, der eigentlich ein Sund ist, schlagen uns den Bauch am Buffet voll und genießen den Sonnenuntergang. Nach dem großen Zisch wollen wir zurück in die Kabine. Genau gegenüber der Sonne ist der Vollmond aufgegangen. So eindrucksvoll habe ich das noch nie gesehen.

In Kiel angekommen, dachten wir noch das wir ein wenig Zeit hätten und fuhren zum Nord-Ostsee-Kanal. Das rächte sich in Hamburg. Der Zug schaffte es auf der kurzen Strecke, genügend Verspätung  rauszuholen, das wir unseren Anschluss verpassten. In Schleswig-Holstein gingen wohl gerade die Ferien los, so das viel Trubel war. Auf dem Fahrplan entdeckten wir einen Zug, der nur an diesem Tag fuhr. Am Reisezentrum schaffte es die engagierte Mitarbeiterin, den Zugführer auf der Strecke anzurufen und die Reservierung für unsere Räder klar zu machen. Großes Lob.

Die letzten Kilometer in Gießen: Vom Bahnhof bei lauem Abendwind vollkommen entspannt nach Hause.

27. 6. 2018 Oslo

Die restliche zeit bis zur Fähre verbringen wir mit Sightseeing und haken die wichtigsten Punkte ab: Morgens besichtigen wir die Oper in Oslo. Nun können wir verstehen, warum die Maskenbildnerin nicht mehr in Dresden arbeiten wollte: Die Bühne konnten wir nicht sehen, aber es gibt die gleiche Bühne noch einmal dahinter. Und irgendwie noch ein paar mal daneben. So können mehrere Stücke gleichzeitig aufgeführt werden ohne das jedes mal das Bühnenbild aufwendig umgebaut werden muss. Und es gibt noch Probenräume, deren Akustik der des großen Saals entspricht. Wahrscheinlich kann man das ganze Stadttheater von Gießen in die Probebühne packen. Aber das war vor 100 Jahren auch mal topschick.

Nach Soviel Kultur ist noch mal Sport angesagt: Mit der Straßenbahn fahren wir hoch zur Skisprungschanze auf dem Holmenkollen, Auch ohne Schnee: Respekt! Allein da hochzufahren. Ganz zu schweigen davon, dann in das Loch zu springen.

26. 6. 18 Langset -Oslo

Nach ruhiger und angenehmer Nacht frühstücken wir in der warmen Morgensonne auf dem Bootssteg am See. Beim losfahren zeigt das Display am Rad nur drei Balken an. Seltsam, hab ich wohl einen Stecker zu stecken vergessen. Kann ja mal vorkommen, muss ich halt ein wenig mehr treten. Als aber auch Astrid meint, ihr Akku sei nicht voll, dämmert es langsam: Die Steckdose war in parallel zum Licht geschaltet. Und das Licht wurde über einen Bewegungsschalter ein und ausgeschaltet. An was man alles denken muss. Wir laden die Akkus noch ein Stündchen, Ich lese ein wenig die Bedienungsanleitung für den Foto und Astrid kann den Reiseführer jetzt auswendig.

Auf dem weiteren Weg kommen wir noch in Eidsvoll vorbei. Wir besuchen diesen geschichtsträchtigen Ort, an dem die erste norwegische Verfassung ausgerufen wurde, nicht. Überhaupt scheint sich eine gewisse Reisemüdigkeit eingestellt zu haben. Es ist zu warm, die Autos werden immer mehr und immer lauter.  Zeit für Urlaub. In Dale beschließen wir, mit der S-Bahn zurück nach Oslo zu fahren. 
In Oslo sitzen wir noch eine Zeitlang im Bahnhofskaffee und schauen uns die Leute an. Irgendwann ist gut mit gucken. Wir machen uns auf den Weg zum Campingplatz. Schön faul, die Akkus sind noch voll, stürmen wir mit voller Kraft den Berg. Oben angekommen , bauen wir unser Zelt auf und halten Siesta. Nochmal in die Stadt runter zu fahren , haben wir keine Lust. Zum Glück liegt der Campingplatz mitten in einem großen Park. Netterweise wurden einige Kunstwerke darin verstreut. Nach dem Besuch der ortsansässigen Fettklitsche machen wir uns auf dem Weg. Mit ist noch ein wenig schlecht. Oder bin ich nur blass vor Neid weil der Besitzer mit einem Tesla vorgefahren ist? Weitere Tesla und die gesamte Programmpalette an aktuellen Elektroautos sehen wir dann noch vor einem noblem Restaurant mit Blick auf Oslo.

25. 6. 18 Hamer Langset

Der letzte Tag unserer Tour. Und der Campingplatzmörder hatte wohl Ausgangssperre. Auf Schotterwegen geht es weiter. Aber Schotterwege auf hohem Niveau: Es sah fast so aus, als ob die Straßen regelmäßig gesprengt (mit Wasser) werden. Wenig Schlaglöcher, ab und zu Wellblech. Dafür durch ruhige Wälder mit sanften Hügeln. Bergab kann ich schön Fahrt aufnehmen und unten schön um die Kurve driften. Zum Glück kam niemand entgegen,…

In Morslogen erleben wir dann norwegischen Gigantismus pur: Oben aus dem Berg kommen die Röhren des Autobahntunnels aus dem Berg und gehen oben in die Autobahn über. Darunter liegt unser Radweg. Netterweise haben die Planer den Weg hoch zur Autobahn geführt, damit wir uns nach der Steigung stärken können. Auch norwegische Straßenplaner scheinen kein Rad zu fahren. Wir flüchten auf die Bundestrasse, auch recht breit ausgebaut. Irgendwann kommt der Radweg wieder runter und führt auf einer 5 m breiten, asphaltierten Straße direkt neben der Bundestrasse. Für die Fußgänger gibt es noch einen extra Weg, 2 m Breit. Dummerweise wurde wohl der Schnee im Winter auf die Fahrradstraße geräumt. Nur so können wir uns den 1 cm Splitt auf dem Radweg erklären. Rechts von uns wurde noch eine Eisenbahnlinie in den Granit gesprengt. Es gibt noch einige Unterführungen für uns Radler.

Wir bleiben erst mal auf der Bundestrasse und folgen nicht dem Radweg, obwohl er als Splittweg zum See führt. Irgendwie zu mühsam. Doch dann scheint sich der Belag in Asphalt zu verwandeln. Dummerweise hindern uns jetzt aber Geländer oder Bahnschienen daran, auf den Radweg zu wechseln.

Der Radweg wird teilweise von LED-Lampen beleuchtet. Interessant ist, das die Masten aus Edelrost sind. Um die richtige Rostfarbe zu ermitteln, wurden extra Witterungstests gemacht: An einer Straßenecke entdecken wir mehrere kleine Stahltafeln mit unterschiedlichen Rostfarben. Was es nicht alles gibt!

In Langset decken wir uns noch mit Tiefkühlessen und ein wenig Bier ein, fahren zum Campingplatz und bauen unser Zelt nah am Wasser auf.

24. 6. 18 Lillehammer – Hamer

Eigentlich wollten wir ab Lillehammer auf der rechten Seite des Seenflußes fahren. Aber Irgendwie haben wir den Abzweig in der Stadt verpasst. Unser nächster Versuch in Molev scheiterte kläglich, wir finden den Weg zwar locker, die Brücke war ja nicht zu übersehen. Aber dann wurde der Weg immer schottriger und steiler so das wir abbrachen und wieder zurück auf die andere Seite fuhren bis nach Hamer. Der ursprünglich  vorhandene Campingplatz hatte sich wohl in einen Stellplatz verwandelt, ganz genau haben wir es nicht raus bekommen. Im Internet fanden wir noch einen anderen Campingplatz. Dummerweise war das Handy alle, der Akku am Rad ging auch zu Neige. Und der Campingplatz lag auf einem Berg. Durch Wohngebiete kämpften wir uns 170 m höher, Die Akkus gingen leer und die Orientierung wurde wieder old school. Aber die Richtung war klar, im Zweifel bergauf. Irgendwann sind wir da. Oder doch nicht? Es steht hier ein Schild Campingplatz, aber es sind keine Wohnmobile oder Wohnwagen zu sehen. Keine Zelte. Noch nicht mal Menschen. Hm, was tun? Es gibt so etwas wie ein Hotel hier oben. Auch in der Stadt wird es etwas geben. Da auf einem der Schilder das Wort Rezeption steht, gehe ich mal dort hin. So ganz umsonst wollte ich nun doch nicht hier hochgekurbelt sein. Es gibt sie tatsächlich! Ich kann ganz normal einchecken, auf meine Frage, ob es hier immer so leer sei, meinte das Mädchen hinter dem Tresen, ja es wären gerade recht wenig Leute da. Sehr seltsam und strange. Erinnert irgendwie an Hotel New Hampshire. Aber die Duschen waren warm und im Preis mit drin. So schlüpften wir in unsere Schlafsäcke.