Vom Königssee zum Bodensee

Das Wetter war halbwegs vielversprechend und die Coronabedingungen ließen es halbwegs zu. Außerdem gab es ein gebrauchtes Velomobil zu kaufen bzw. zu besichtigen. Also zwei gute Gründe sich in den Zug zu setzten und nach Bayern zu fahren.

Das Wetter war zuverlässig: Morgens schien die Sonne, nachmittags kamen die Gewitter. Damit hätten wir das Zelt daheim lassen können. der einzige Tag, an dem wir es hätten nutzen können, wollte der Campingsheriff einen Test von uns. Hätten wir auch gemacht, aber er hatte keine da. Astrid war ja schon geimpft, aber der Handyakku war leer. Und nur potentiellen Kunden das kurze Laden des Handys zu erlauben geht gar nicht. Fassungslos über so viel Gastfreundschaft, von der Mann ja immerhin lebt, fahren wir weiter in nächste Dorf und bekommen unseren Test. Die Apotheke machte zwar keine mehr, aber als sie sahen, dass wir mit Fahrrad unterwegs waren holten sie mich rein und machten den Test. Als ich er erzählte, wo wir herkamen, drehte die gute Frau nur die Augen nach oben und sagte: „Mei…“

Ansonsten eine schöne Tour, wie aus dem Bilderbuch, manchmal einfach zu kitschig um wahr zu sein.

24. 08.2019 Bolonga

Wie auch schon bei dem Bericht über Norwegen, schreibe ich auch diesmal wieder erst nach der Reise. Erstens arbeite ich den ganzen Tag am Computer, da reicht es im Urlaub ab und an das Tablett aus der Packtasche zu ziehen und nach dem Weg zu suchen. Zweitens ist es am Rechner bequemer zu schreiben und ich kann das ein oder andere nachschauen. Los geht’s:

Es ist gegen 15:00, wir sind in Bolonga angekommen. Habe gerade mal in meinem Fahrtenbuch nachgesehen : 14 Jahre ist der letzte Eintrag in diesem kleinen Buch alt. Das Norwegen Buch vom letzten Jahr habe ich nicht gefunden, ich sollte mal aufräumen . Oder auch nicht. Es stehen mehrere Kleine Notizbücher im Regal mit unterschiedlichen Berichten.

Jetzt also Bella Italia, drei Wochen Toscana mit den Markis, unseren Freunden aus vergangenen Zeiten in der Kindergruppe. Gruß an alle Ottos ! Ich bin gespannt ob das wirklich so toll ist wie alle sagen. Also die Toscana, das die Markis toll sind weiß jeder der sie kennt.
Die Anreise war problemlos. Ich dachte zwar, wir hätten in Gießen noch ewig Zeit auf dem Bahnhof, aber am Ende waren es doch nur noch 5 Minuten bis zur Abfahrt um 7:09. Also holen wir den Kaffee in Frankfurt, dachten wir. Der Zug nach Frankfurt macht keine Probleme. Ich hatte ja befürchtet dass der Zug rappel voll ist und wir Probleme mit dem Dreirad bekommen aber der Zug war gut aber nicht überfüllt. In Frankfurt/Main ist Astrids vor gelaufen, ich bin aufs falsche Gleis hinterhergelaufen . Wie gut das es Handys gibt . Ich hatte auf der Anzeige ein ICE nach München gesehen . Zum Glück hab ich eine Schaffnerin gefragt bin stutzig geworden als sie meinte der Zug hat kein Fahrradabteil. und ein ICE ist natürlich etwas anderes als ein EC. Astrid hat mich dann aufs richtige Gleis gelotst und wartete vor einer großen Schiebetür im Gepäckwagen. Der Zug hatte wirklich einen Gepäckwagen! Allerdings ging die Tür nicht auf. Bei einem ersten Versuch die Tür zu öffnen, ging erst mal gar keine Tür mehr im ganzen Zug auf. Nach 2 Minuten gingen alle Türen wieder auf und „unsere“ die Tür schob sich zur Seite . Fahrrad hoch heben, reinschieben und festmachen, Klappe zu, alles gut! So einfach kann es sein!

Was ein Glück das die DB die Euro Citys an Österreich verkauft hat. Im Zug haben wir uns im Speisewagen (richtig schön retro!) eine Melange in unsere Silikonbecher füllen lassen und zum Platz mitgenommen! Sehr lecker! Genauso wie das anschließende Frühstück.

In München hatten wir über eine Stunde Aufenthalt. Zeit genug für zwei Weißwürste mit Kraut und Brezel . Danach war der Tagessatz von 1987, als wir zum ersten Mal Urlaub mit dem Rad im Vogelsberg machten, zum zweiten Mal ausgegeben.

Jetzt in Bologna sind die Straßen noch feucht vom Regen. Im Hotel stellen wir die Fahrräder in die Tiefgarage, Ruhen uns ein wenig aus und dann nichts wie rein ins Nachtleben , oder besser gesagt Nacht essen.


Nachtrag zur Fahrt :
Seine Mitreisenden kann man sich ja nicht aussuchen: Zwei Hungerhaken quatschten die ganze Zeit von München bis Bozen in einer Tour. Wir wissen jetzt genau über ihre Scheidung, welche Teppiche Sie hatten , was die Scheidung gekostet hat und das sie mit der Anwältin zusammen in der Schülerbetreuung waren. Als sie ging sagte ich etwas lauter zu Astrid, von der hätte ich mich auch scheiden lassen. Einige der Mitreisenden lächelten. .

As already with the report about Norway, I write again only after the journey. First of all I work the whole day on the computer, so it is enough to pull the tray out of the pannier from time to time and look for the way. Secondly it is more comfortable to write on the computer and I can look up one or the other thing. Here we go:

It’s about 3:00, we arrived in Bolonga. Just checked my logbook : 14 years old is the last entry in this little book. I didn’t find the Norway book from last year, I should clean it up. Or not. There are several small notebooks in the shelf with different reports.

Now Bella Italia, three weeks of Tuscany with the Markis, our friends from times gone by in the kids group. Greetings to all Ottos ! I am curious if this is really as great as everyone says. So the Toscana, that the Markis are great knows everyone who knows them. I thought that we had in Gießen still eternally time on the station, but in the end it was only 5 minutes to the departure at 7:09. So we get the coffee in Frankfurt, we thought. The train to Frankfurt does not cause any problems. I was afraid that the train would be full and we would have problems with the tricycle but the train was good but not overcrowded. In Frankfurt/Main Astrids ran ahead, I ran on the wrong track. How good that there are mobile phones . I had seen an ICE to Munich on the display. Luckily I asked a conductor and she said that the train has no bicycle compartment. And an ICE is of course something different than an EC. Astrid guided me to the right track and waited in front of a big sliding door in the luggage car. The train really did have a luggage van! But the door didn’t open. The first time I tried to open the door, none of the doors in the whole train opened at all. After 2 minutes all doors opened again and „our“ door pushed to the side. Lift up the bike, push it in and fix it, close the flap, everything is fine! It can be that easy!

What a luck that the DB has sold the Euro Citys to Austria. In the train we had a mélange filled into our silicone cups in the dining car (really nice retro!) and took it to the seat! Very tasty! Just like the following breakfast.


Now in Bologna the streets are still wet from the rain. In the hotel we put the bikes into the underground car park, rest a little and then nothing but into the nightlife, or better said, eat night.


Addition to the ride :
You can’t choose your fellow travellers: Two starving hooks talked the whole time from Munich to Bolzano in one tour. We now know exactly about your divorce, which carpets you had, what the divorce cost and that you were in the student support together with the lawyer. When she left I said somewhat louder to Astrid, I would have divorced her too. Some of the fellow travellers smiled. .

Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)

22. 6. Dombås – Ringebu

Der Morgen ist kalt, wir ziehen so ziemlich alles an, was wir dabei haben. Packen es aber schnell wider ein. Der kalte Wind aus Norden hat aber auch einen Vorteil: Er bläst uns heftig in den Rücken und treibt uns an. Auf der Straße lagen bereits einige Äste. Der Weg führt teilweise über die E6 die recht gut ausgebaut ist. Trotzdem sind die Autos kein Problem. Auf einem Teilstück ging es bergab mit Rückenwind. Das Tal verengte sich auch noch so das der Wind noch stärker wurde und ich mit 60 Sachen dahinglitt. Gefühlt war es langsamer, da der Fahrtwind deutlich reduziert war. Echt krass. Astrid meinte hinterher, das das Stück für Fahrräder gesperrt war. Also ich hab‘ keine Schilder gesehen! Und es hat auch kein Auto gehupt. Aber die hupen sowie so nicht in Norwegen. Mit soviel Rückenwind schafften wir an diesem Tag über 100 km, und auf dem Tacho waren noch 3 Balken. Da sieht man mal wieder, das nicht die km entscheiden sondern wie lange man auf dem Bock sitzt. Nach 5 Stunden lässt der Spaß deutlich nach.

21. 6. 18 Trondheim – Dombås-

Es ist kalt und windig, aber die Sonne scheint. Der Wind ist so heftig, das Astrids Fahrrad umgefallen ist.
Den Ersten Zug musste ohne uns fahren: Die Türen waren zu eng und Gang zu verwinkelt. Wir haben ja Zeit und tauschen die Tickets um. Da der Fahrstuhl kaputt ist, muss ich die Räder über die Treppe zurückbringen. Das Trike wird um eine Tasche erleichtert, geht. Die Wartehalle ist offensichtlich geheizt. Mit Deckenheizkörpern, elektrisch geheizt. Krass. Bis der Zug kommt, gehen wir noch ins Freilichtmuseum, 16€ Eintritt. Pro Person. Für den Preis ist der Besuch auch sehr exklusiv, gefühlt arbeiten hier mehr Leute als Besucher da sind. Leute die auf der Erde Knien und Unkraut zupfen. Wer dabei virtuelle Schmerzen in Bezug auf Effizienz  verspürt, sollte sich in dem Museum die ausgestellten Zahnarztbohrmaschienen anschauen. Schön mit Riemenantrieb, aber immerhin elektrisch. Als Kind war ich auch noch bei so einem Zahnarzt. War gar nicht schlecht, obwohl alle anderen schon Turbinenbohrer hatten.

Im Zug nach Trondheim hat dann alles geklappt. Trike wider 1 m hoch heben, um 90 Grad drehen damit es durch die Tür ging, alles paletti. Bewährt hat sich, den umgeklappten Ausleger mit einem kleinen Spanngurt zu fixieren. Sonst wäre er vielleicht beim hoch heben umgeklappt.
In Dombås stiegen wir bei strahlend blauem Himmel aus dem Zug. Auf dem Parkplatz beim Einkaufszentrum noch schnell eine Harley mit Anhänger bestaunt. Fehlt nur noch der Porsche oder Tesla mit Anhänger…
Wo wir dann übernachtet haben, musste ich jetzt erst mal wieder rekonstruieren. Das GPS auf dem Tablett war nicht eingeschaltet. Aber zum Glück hat mir der Campingplatz so gut gefallen, das ich eine Bewertung auf der Camping App hinterlassen habe. Faksfall Camping heißt  der Platz. Vielleicht lege ich mir doch noch einen GPS-Traker zu, der die ganze Tour über eingeschaltet bleibt. Aber dann sind bestimmt die Batterien alle, ohne das ich es merke.  Eine schöner Retro-Campingplatz mit Originalhütten aus den 50ern. Angesichts des Windes und einstelligen Temperaturen entschließen wir uns für eine kleine Hütte, in der auch noch etwas Platz ist, als die Sonne rein scheint. Aber nur ein wenig ;-).
Oberhalb des Campingplatzes ist ein Hügel bei dem der Wind schon tiefe Furchen in die Wiese geschnitten hat. Man kann sie sogar auf den Google Satellitenbildern erkennen.


16. 6. 18 Ålesund – Molde

Kleiner Zeitsprung: Heute ist der 25.10 2018 und ich schreibe weiter am Reisetagebuch.  Es zieht sich, bis man neben dem ganzen Alltag mal wieder Zeit findet das Reisetagebuch nachzutragen. Jetzt ist wieder eine Stunde vergangen, bis ich rekonstruiert habe, das wir am 14. 6. nicht Fahrrad gefahren sind sondern in der Hütte saßen und dann auf die Fähre gewartet haben. Gar nicht so einfach, so ein Reisetagebuch. Aber jetzt komme ich langsam wieder rein.

Der Weg nach Molde ist schön gemütlich. Ein paar Fähren tragen zur Entspannung bei. Bei bewölktem Himmel, milden Temperaturen kommen wir gut voran. In Molde liegt der Campingplatz direkt am Wasser. Und wieder ein Wahnsinnspanorama: Auf der anderen Seite ziehen die Berge steil nach oben, teilweise noch schneebedeckt. Aber die Berge sind nicht schroff, eher weich und mild.
Die Nacht verbringen wir gemütlich in einer kleinen Hütte .

Norwegen 2018

warum nicht? Aber dann 4 Wochen. Ok, Dann tragen wir  mal Urlaub ein. War ja noch genügend da aus dem letzten Projekt.

Ach so, mit dem E- Jive nach Norwegen? Die alte Liege war schon letztes Jahr in der Bretagne an der Grenze. Und jetzt die Schotterstraßen in Norwegen? Ob das Gut geht? Hm, eigentlich ist mal wieder Zeit für ein neues Rad. Und was geht besser im Gelände als zwei Räder? Drei. Also das Web wälzen, fast wäre es ein Scorpion aus Kriftel geworden. Aber dann rief ich Thomas Seide von Bike Revolution an. Vor ewigen Zeiten sind wir mal zusammen eine Etappe bei der Eustaff gefahren.  Aber das ist eine andere Geschichte. Nach zwei Stunden telefonieren  war ich überzeugt und bestellte das Wild one.  One wie o(h)ne Probefahrt. Aber die Geschichte hat mit Norwegen nur am Rande zu tun. Jetzt ist erst mal die Rede von der Fahrt nach Norwegen.