18. 6. 18 Atlanterhavsvegen – Kristiansund

Hm, ich fand ihn eher etwas enttäuschend. In der Beschreibung stand was von 18 Brücken. Es gibt tolle Bilder von der ersten Brücke, aus allen möglichen Perspektiven. Viele neue Autos sind in Werbefilmen darüber gefahren. Aber es gibt nur diese eine geile Brücke. keine 18, wie ich dachte. Na ja, jeder is seines Unglücks Schmied… Nach der Brücke kommt ein Besucherzentrum. Mit einer Edelstahlbrücke/Steg für Fußgänger rund um eine kleine Insel. Echt cool, da locker mit meinem schwarzrotem  Liegeferrari drum herum zu cruisen.
Nach Kristianssund geht es nur durch einen Tunnel. ca. 6 km lang und für Fahrräder verboten. Der erste Teil wäre schon reizvoll gewesen: Mit ordentlich Gefälle runter, 250 unter dem Wasser. Nichts für Angsthasen. Dann kommt ein kurzes gerades Stück und wieder Bergauf, man will ja schließlich wieder Tageslicht sehen. Der Gegenanstieg überzeugt auch mich  und wir wollen das Taxi nehmen, welches im Reiseführer empfohlen wird. Aber leider ohne Information, wie man es bestellt.  Aber als alte hessische Sparbrötchen versuchen wir sowieso  erst mal den Bus. Der Busfahrer hat aber irgendwie nicht richtig Bock. Hinten hängt schon ein Rad, Astrids Rad hätte noch schön dazu gepasst, meines hätte irgendwie und irgendwo auch noch einen Platz gefunden. Aber er wollte nicht. Aber immerhin hat er uns noch einen Zettel mit einer Telefonnummer gegeben, bei der wir anrufen könnten.
Leider war die falsch. Wir warten weiterhin in der verglasten Bushaltestelle auf dem zugigen Hügel und überlegen. Auf einem Plakat wird auf den Taxidienst hingewiesen. Aber wieder keine Telefonnummer. Aber immerhin ein Hinweis auf die Verkehrsgesellschaft für wieters Infos. Also hohlen wir mal das Internet aus der Tasche, finden eine Homepage und eine Nummer der Information. Oh je, ob da jemand versteht, das wir ein Fahradtaxi haben möchten? Nur wenn ich anrufen, krieg ich das raus. 
Dann die totale Überraschung: Die Frau am anderen Ende weiß sofort Bescheid. Meint allerdings, dass man das Taxi ein paar Stunden vorher bestellen sollte. Irgendwie dachte ich in dem Moment an meinen Job und verschiedene Audits und dem Leitspruch: „Nicht geschrieben ist nicht gemacht“. Also antwortetet ich ganz nett, das tut mir leid, aber aber diese Info würde nirgends auf einem Plakat stehen. Ob es jetzt noch eine Möglichkeit gebe? Ja, sie will es versuchen, Wenn Sie sich nicht meldet, kommt ein Taxi, könnte allerdings etwas dauern, aber nicht länger als eine Stunde. Hört sich gut an! Also schiebe ich noch hinterher, das wir noch ein kleines Problem mit einem sehr breiten Fahrrad hätten. Pause. Digitales Schweigen, absolute Ruhe in der Leitung. Ich dachte schon sie hat aufgelegt aber da holt sie wieder Luft und meint, sie will es versuchen. Gut, Wenn sie so nett zu mir ist, will ich das gleich an meine Mitmenschen weitergeben und schreib die Telefonnummer auf das Plakat für andere Radler (ohne Internet in der Tasche).  Nach einer dreiviertel Stunde meldet sich ein Taxiunternehmen. Sie hätten nur ein großes Fahrzeug, es würde noch ca. 20 Minuten dauern, Der Fahrer wäre noch auf einer anderen Tour, aber dann kommt er. Und er kam nach 10 Minuten mit einem Sprinter um die Ecke, Hecktüre auf, Rampe ausgeklappt, Fahrräder rein, Tür zu. Es dauert fast länger, den richtigen Modus für die Fahrt auf dem Tablett einzugeben. Aber alles Easy, alles cool und lässig. Ab durch den Tunnel und auf der anderen Seite raus. Alles geht so schnell, das ich kaum dazu komme, Fotos zu machen.

Nach dem Bezahlen (220 NOK = 20€) steigen wir und die Räder aus. Ich klappe den Ausleger des Trikes aus, setzte mich und fahre los. Ich muss noch mal aufstehen und halte mich am Ausleger fest. Versuche ich zumindest. Aber der kommt mir entgegen. Mist, vergessen die Klappe zu fixieren. Kann ja mal in der Hektik passieren. Aber Schitt: Ein Bolzen war im Weg und der ganz Mechanismus ist so verbogen, das der Ausleger nicht mehr zu fixieren geht. Mit Mühe und Not krieg ich es soweit hin, das ich  zu dem nahe gelegenem  Campingplatz schieben kann. Dort nehmen wir eine Hütte. Leider etwas ranzig, aber was soll’s. Ich hab andere Probleme und leichte Panik, das ich das Trike geschrottet habe und die Tour zu Ende ist. Also mache mich an die Reparatur des Rades und schnorr mir leihweise etwas Werkzeug (Zange) bei einem Wohnmobil. Mit etwas biegen und der Feile am Leatherman bekomme ich es wieder hin. Noch ein Tropfen Öl, schon flutscht es wieder. Glück gehabt.
Wir wechseln die Hütte und ziehen in ein Apartment um. Es stank einfach zu sehr in der ranzigen Hütte.
Ich traf auch unsere schweigsamen Freunde aus Deutschland wieder. Ich erzähl von unserem kleinem Abenteuer mit dem Fahrradtaxi. Also sie hätten keine Probleme gehabt  (wir ja auch nicht) , sie hätten angerufen und 10 Minuten später wäre das Taxi da gewesen. Welche Nummer sie denn angerufen hätten? Na die, die da auf dem Plakat stand. Ich grins‘ mir eins und wünsch noch eine angenehme Nacht. Das schlechte Wetter holt uns ein und wir beschließen, mit der Schnellfähre nach Trondheim zu fahren.




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