Auf der Website von Hurtig Ruten sind die Fährhäfen in alphabetischer Reihen
Auf der Website von Hurtig Ruten sind die Fährhäfen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Sehr sinnvoll für die Routenplanung. Irgendwann entdecke ich den Fahrplan. Die nordwärts gehenden Verbindungen kommen und gehen alle in der Nacht. Nicht so schlimm, es wird ja nicht wirklich dunkel. Also mit der lokalen Fähre um 11:35 nach Vadheim dann weiter zum Atlantik.
Aber es kam anders. Es fährt zwar eine Fähre um 11:35, aber an einem anderem Wochentag. Das merken wir aber erst, ein paar Minuten vor der Abfahrt der Fähre. Diese fährt nach Balestrand: Ein schneller, kurzer Blick auf die Karte. Keine langen Tunnel auf dem Weg nach Förde. Nur ein Berg mit starker Steigung. Kann gut gehen. Keine Zeit, darüber lange zu philosophieren, wir müssen auf’s Schiff. Die Fahrräder schieben wir noch durch den Gang zwischen den Sitzreihen da der nächste Ausstieg am Heck der Fähre ist. Auch mein Trike passt durch. Nicht ganz rückenschonend, da ich mich immer wieder bücken muss, um die Richtung zu halten um nicht an den Sitzen zu verkannten. Die 15 Minuten Fahrzeit sind dann auch schon rum und wir gehen in Balestrand wieder von Bord.
Das hätten wir auch einfacher haben können. Aber dann hätte ich meine Schuhe nicht nach Hause schicken können und den Adapter für Strom, den wir bisher nicht gebraucht haben und auch ein paar Gramm wiegt.
Da auf der Fähre keine Zeit mehr für eine Kaffee war holen wir das jetzt nach und schauen uns den Weg ein wenig genauer an. Der Pass hat 800 Höhenmeter. Wir sind jetzt auf null Meter. Das wird hart. Aber nur die harten komm‘ in Garten. Nur Weicheier Graben morgens den Garten um, wenn es kühl ist. Wir haben uns die Mittagszeit auserkoren, damit es schön heiß wird. Wasser gab es genug am Wegessrand.
Oben am Pass scheint ein Wikingerschiff gestrandet zu sein. Wahnbilder der Hitze? Auch auf dem weiteren Weg nach oben ist nichts genaueres zu erkennen. Sehr seltsam. Endlich oben angekommen, haben wir die Passhöhe ganz für uns alleine. Das Wikingerschiff entpuppt sich als eine gewaltige Transformation von Öl in Beton, Hier wurden die norwegischen Ölmilliarden massiv in einer Aussichtsplattform angelegt. Ein Teil davon wird als Aufständerung für Solarmodule verwendet. Das dürfte die massivste, teuerste und ökologische unrentabelste PV-Anlage der Welt sein. Energierücklaufzeit bestimmt 1000 Jahre. Ein deutscher Rentnerbus, Norwegen in 8 Tagen fährt auf die Plattform. Sie steigen aus, der Busfahrer hat wohl auf dem Weg nach oben Kaffee gekocht und verteilt ihn nun. Ganz frech frag ich mal, ob es für zwei Radfahrer auch noch ein Kaffee übrig ist. Ist es, sogar mit Milch für Astrid.
Mit dem Kaffeebecher in der Hand schauen wir noch zwei greisen Playboys in Shorts zu. Süß, wie sie sich aus dem Porsche quälen. Schau’n wir mal, ob ich in dem Alter noch aus meinem Trike hoch komme.
Als alle weg sind, machen auch wir uns auf dem Weg. Hier oben zu zelten scheint uns doch ein wenig frisch zu werden.
Es geht noch ein rund 15 Kilometer mit Wellen am See entlang, dann kommen die ersten Abfahrten, die ich mit 70 Sachen genieße, I Believe I Can Fly. Nach der Abfahrt geht es weiter durch ein Hochtal, der auf der Karte versprochene Campingplatz taucht nicht auf. Dafür ein paar Schilder zu Hütten. Astrid wartet dort, ich fahre noch ein Stück weiter und lande in einer alten, umgebauten Scheune. Diese wurde woanders abgebaut und hier aufgebaut. Das ist es, hier müssen wir heute Nacht schlafen. Ich hole Astrid ab und wir ziehen unsere Schuhe aus und gehen in den ersten Stock, unsere Sachen ins Zimmer stellen. Alles ist sehr liebevoll eingerichtet und dekoriert. Für die Kinder gäbe es noch alte Betten, zum zusammenschieben. Damit hat man Tagsüber ein wenig mehr Platz.
Die Küche ist im Haupthaus untergebracht. Hier ist alles mit altem Hausrat dekoriert. Very nice! Wie bleiben eine Nacht und bedauern, das die Wanderschuhe schon verschickt sind. Hier wäre ein Wandertag sehr interessant gewesen. Es gibt einen Wanderweg der 13 Wasserfälle miteinander verbindet.